Die Achsen
Während des Winters sollten die Achsen restauriert werden. Nach der kompletten
Demontage bis in die letzte Schraube wurden alle Teile gesandstrahlt, grundiert,
gefüllert und lackiert. Alle Schrauben und Kleinteile wanderten ins Galvanikbad,
alle Lager und Dichtungen wurden erneuert, auch das Differenzial wurde mit neuen
Lagern ausgestattet ( die Zahnräder waren ohne Verschleißspuren). Beim
Zerlegen des Differenzials fiel uns übrigens ein Bruch am Schiebestück
auf. Da der Ausbau der Achse doch schon ein paar Jahre zurücklag, konnten
wir nicht mit Sicherheit sagen, ob wir nicht den Fehler gemacht hatten, eine Hälfte
der Hinterachse zu weit nach unten zu lassen, was laut Werkstatthandbuch unbedingt
zu vermeiden ist. Genauso gut könnte die Achse beim Transport abgeknickt
sein. Auf alle Fälle ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich bei
Nichtentdeckung des Schadens die Innereien der Hinterachse in viele kleine Teile
zermalmt hätten. Ebenfalls erneuert haben wir die komplette Bremsanlage einschließlich
aller Leitungen, nur der Hauptbremszylinder wurde überholt (und natürlich
neu lackiert). Die gleiche Vorgehensweise wendeten wir bei der Kardanwelle an.
Abschließend schweißten wir noch einfache Gestelle für Vorder-
und Hinterachse um sie an ihren Lagerort im Dachgeschoss bringen zu können.
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Und wieder kam der Sommer, und mit meinem großen Jahresurlaub hatte ich
diesmal etwas ganz besonders Tolles vor: Die Karosserie sollte zum Lackieren vorbereitet
werden. Alle Arbeiten außer dem Auftrag der letzten Lackschicht auf der
Außenhaut wollte ich selbst machen. Es ging mit dem Unterboden los. Er sollte
ebenfalls in Wagenfarbe glänzen. Vorher mussten wir allerdings die Füllerschicht
vom Vorjahr noch komplett anschleifen. Ungefähr zehn Quadratmeter Unterboden
mit unzähligen Sicken, Ecken und Kanten per Hand mit einem Schleifpad anzuschleifen,
das ist wirklich kein Vergnügen. Auch dies war wieder einmal ein Zeitpunkt,
an dem ich mich fragte, ob es das alles wert sei. Was meinen Bruder dazu bewegte,
das alles mitzumachen, ist mir heute noch schleierhaft, zumal nicht nur der Unterboden,
sondern jede gefüllerte Fläche, also auch Innenraum, Motorraum und Kofferraum
komplett geschliffen werden mussten. Doch zurück zum Unterboden. Nach dem
Schleifen dichteten wir die Falze und Schweißnähte mit Karosseriedichtmasse
ab. Da Spies-Hecker keine eigene anbot, verwendeten wir ein Produkt von Pingo,
mit dem ich gute Erfahrungen gemacht hatte. Es folgten zwei Schichten wasserverdünnbarer
überlackierbarer Steinschlagschutz und eine Katastrophe: Beim Abziehen des
Abdeckbandes in einem Randbereich stellte ich fest, dass der überlackierbare
Unterbodenschutz nicht ordentlich auf der Karosseriedichtmasse haftete. Ach du
Sch...!!!!. Was blieb uns übrig, wir schliffen mit Nylonbürsten überall
dort den überlackierbaren Steinschlagschutz wieder ab, wo Karosseriedichtmasse
drunter war! Anschließend machten wir Versuche, wie wir die Haftung verbessern
könnten.
Es stellte sich heraus, dass die Haftung nur dann einwandfrei war, wenn man auf
die Dichtmasse nochmals dünn Haftgrund aufträgt. Also noch mal von vorn,
diesmal mit noch einem Arbeitsschritt mehr...übrigens wäre das Problem
nicht aufgetreten, hätte ich keinen wasserverdünnbaren, sondern ganz
gewöhnlichen lösemittelhaltigen Steinschlagschutz verwendet. Der haftete
bei unseren Versuchen perfekt. Die Fa. Spies-Hecker entschuldigte sich und übernahm
die Kosten für vier weitere Dosen des Steinschlagschutzes, die ich für
das Ausbessern des Schadens brauchte. Nun, auch das ging vorbei, heute sieht man
nicht mal die Übergänge im Steinschlagschutz, der abschließend
mit zwei Schichten Moosgrünmetallic-Basislack und zwei Schichten Klarlack
mit Elasticzusatz überzogen wurde. Das liest sich hier ganz locker, war aber
insgesamt Arbeit für drei Wochen (Motorraum und Innenraum eingeschlossen),
da ich um wirklich alle Winkel und Kanten zu erwischen etappenweise vorging und
den Rest des Autos jedes Mal abdecken musste.
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Die restliche Freizeit bis zum Oktober verbrachte ich mit nicht weniger schönen
Arbeiten: Die Vorbereitung der Außenlackierung. Ich spachtelte, schliff,
spritzspachtelte und schliff, füllerte und schliff naß, lackierte die
ganzen Anbauteile innen und schaffte es gerade noch vor Einbruch des Winters zum
Lackierer. Dort deckte ich alles auch noch ab, da ich aus Erfahrung kein Vertrauen
zu Lackierern habe, was die Abdeckarbeiten angeht. Der hochglänzend moosgrüne
Unterboden sollte nicht durch Sprühnebel matt werden. Der Lackierer wurde
seinem guten Ruf gerecht und lieferte eine tadellose Oberfläche ab. Als die
Karosserie zwei Tage später wieder in der heimischen Garage stand, schlich
ich bestimmt zwei Stunden lang nur rundum und ergötzte mich an ihrem Anblick
- was für ein Erfolg nach dieser ganzen staubigen Schufterei!
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